Actionspiel für PC, PlayStation 5 und Xbox Series S/X
"Doom: The Dark Ages" erscheint am 15. Mai 2025 für PC, PlayStation 5 und Xbox Series S/X.
Foto: Bethesda
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Benedikt Plass-Fleßenkämper
Benjamin Braun
Im mittlerweile dritten Teil der Reboot-Reihe geht id Software erzählerisch in der Zeit zurück, entwickelt die Serie aber spielerisch konsequent weiter. Warum "Doom: The Dark Ages" der bisher beste Teil geworden ist, verrät der Test.
Testfazit
Testnote
1,9
gut
Mit "Doom: The Dark Ages" sorgt id Software für frischen Wind, ohne die Quintessenz der legendären Shooter-Reihe zu vernachlässigen. Als geniales Tool erweist sich die neue Schildsäge: Mit aktiven Paraden, Wurffunktion und mehr ist sie zentraler Bestandteil der Action und verleiht den rasanten Schlachten zusätzlich eine taktische Note. Gleiches gilt für das üppige Waffenarsenal, dessen Einsatz weit über das spektakuläre Dämonenschnetzeln hinausgeht. Der Schwierigkeitsgrad kann sehr frei und umfassend an die eigenen Vorlieben angepasst werden, sodass niemand Frust befürchten muss. Trotz des neuen Ansatzes fühlt sich das neue "Doom" mehr als seine beiden Vorgänger wie ein klassischer Serienteil an. Das liegt nicht zuletzt am Leveldesign und den unzähligen versteckten Geheimnissen und Boni. Die erstklassige Grafik und die fette Soundkulisse runden ein nahezu perfektes Shooter-Erlebnis ab, bei dem letztlich nur die Story nicht ganz mithalten kann.
Pro
- Umfangreiche Solo-Kampagne (15 Stunden plus)
- Starke Grafik mit fantastischen visuellen Effekten
- Neue Schildsäge bereichert Kampfsystem enorm
- Jede Menge Geheimnisse und Bonus-Herausforderungen
- Spektakuläre, schnelle, blutige Dämonenschlachten
- Schwierigkeitsgrad umfassend individuell anpassbar
- Drachen-Levels und Atlan-Passagen sorgen für Abwechslung
- Recht aufwendig inszenierte Story ...
Kontra
- ... die erzählerisch aber nur begrenzt überzeugt
- Im späteren Verlauf der ein oder andere Kampf zu viel
- Kampf auf dem Drachen nur mittelmäßig
- Mehrspieler-Fans schauen in die Röhre
Um die "Doom"-Reihe war es bis vor einigen Jahren recht still geworden. Mit dem 2016 veröffentlichten Reboot der Serie unter dem schlichten Namen "
Doom" und dessen Nachfolger "Doom Eternal" hat Bethesda die Ego-Shooter-Serie erfolgreich wiederbelebt. Am 15. Mai 2025 erscheint mit "Doom: The Dark Ages" der dritte Teil. Dieser erzählt allerdings die Vorgeschichte des Doom Slayers – des Protagonisten des Spiels – und spielt in einer teilweise mittelalterlich anmutenden Welt. Dabei präsentiert Entwickler id Software das Spiel klassischer als seine beiden Vorgänger und bereichert das Gameplay mit einem ziemlich grandiosen neuen Werkzeug.
Ein geniales neues Tool
Mit der Schildsäge, einem Rundschild mit umlaufender Kettensäge, verfügt der Doom Slayer über ein neuartiges Multifunktionswerkzeug. Sie dient vor allem der aktiven Abwehr von Nahkampfangriffen und Projektilen. Nur mit dem richtigen Timing können diese Angriffe pariert und bestimmte Geschosse zurückgeworfen werden. Später kommen noch verschiedene ausrüstbare Runen für den Schild hinzu, die zum Beispiel bei erfolgreicher Abwehr von Dämonenprojektilen kurzzeitig ein Mini-Geschütz aktivieren.
Die Schildsäge kann auch zum Sturmangriff eingesetzt und geworfen werden. Dabei durchbohrt sie die Brust des Gegners und macht ihn für kurze Zeit wehrlos. Der Wurf wird auch benötigt, um die metallenen Schilde und Rüstungen größerer Widersacher zu zerstören, die sie sonst massiv vor Schaden schützen. Allerdings müssen die Metallteile zunächst, zum Beispiel durch Beschuss, zum Glühen gebracht und dadurch geschwächt werden, um sie dann mit einem Schildsägenwurf zerschellen zu lassen. So entsteht nicht nur eine völlig neue Spielmechanik, bei der Übersicht und Timing eine wichtige Rolle spielen, sondern auch eine, die den schnellen Schlachten mehr taktische Tiefe verleiht.
Fettes Arsenal und Spezial-Levels
Mehr taktische Tiefe, ohne die Action zu schmälern, kommt auch durch das umfangreiche Waffenarsenal ins Spiel. Von der einfachen und doppelten Schrotflinte über Plasmakanonen und Raketenwerfer bis hin zu einer brandneuen Version der "Big Fucking Gun" (BFG) deckt es eine enorme Bandbreite ab. Die einzelnen Waffen unterscheiden sich stark in ihrer Effizienz und Präzision, aber auch in ihrer Wirksamkeit gegen bestimmte Gegnertypen oder größere Gruppen kleinerer Dämonen.
Hinzu kommen verschiedene Nahkampfwaffen wie Panzerhandschuh und Morgenstern. Damit sind auch Nahkampf-Kombos möglich, vor allem aber kann der Doom Slayer damit geschwächten großen Dämonen den Garaus machen. Diese "Glorykills" gab es bereits in den beiden Vorgängern. Wie und welchen Nachschub an Gesundheit, Rüstung und Munition die Feinde dabei und bei anderen Aktionen abwerfen, ist in "Doom: The Dark Ages" aber ebenfalls deutlich facettenreicher geraten.
Für Abwechslung sorgen allein schon die Schauplätze. Sie umfassen unter anderem alte Tempel, Waldgebiete, Städte, Minen und natürlich auch Spielabschnitte in der Hölle. Dank der id Tech 8 Engine sorgen die Karten auch grafisch für offene Münder beim Spieler. In den Levels geht es aber nicht nur zu Fuß zur Sache. In "Doom: The Dark Ages" lockert id Software das Geschehen mit Passagen auf, in denen man auf einem Drachen reitet oder im Pilotensitz des Atlan-Mechs Platz nimmt und gegen oft haushohe Dämonen in die Schlacht zieht. Auch hier spielt das Timing eine Rolle, was bei den Drachenkämpfen nur bedingt gelingt. Aber gerade die Atlan-Passagen machen Laune, wenn die Höllenkreaturen unter brachialen Faustschlägen oder mit einer gigantischen Gatling in ihre Einzelteile zerlegt werden.
Hohe Anpassbarkeit, verzichtbare Story
"Doom: The Dark Ages" geizt wie gewohnt nicht mit einer großen Auswahl an Schwierigkeitsgraden. Das Spiel erlaubt aber noch viel mehr und feinere Einstellungsmöglichkeiten, mit denen definitiv jeder das Spiel an seine persönlichen Bedürfnisse anpassen kann. Weniger Schaden durch Dämonen oder mehr Schaden durch eigene Treffer sind ebenso möglich wie eine Veränderung des Timing-Fensters für Paraden. Sogar die Aggressivität der Dämonen lässt sich in mehreren Stufen separat einstellen – und das jederzeit, ohne Spielfortschritt zu verlieren. Eine gute Entscheidung!
Die Entscheidung, dass "Doom: The Dark Ages" auch eine Geschichte erzählen soll, hätten die Entwickler aber vielleicht noch einmal überdenken können. Die Story ist nicht schlecht, sogar hochwertig inszeniert und komplett auf Deutsch vertont. Aber sie dürfte nicht jeden mitreißen – und manch einer hätte sich vielleicht sogar eine lose Aneinanderreihung der Spielabschnitte gewünscht. Doch wem die Story nicht gefällt, der kann die Zwischensequenzen einfach überspringen und sich voll auf die Action konzentrieren.
Tolles Leveldesign, motivierender Fortschritt
Ob dies auch der Tatsache geschuldet ist, dass "Doom: The Dark Ages" als reines Solospiel ohne Mehrspieler-Part konzipiert wurde, ist schwer zu sagen. Angesichts des durchweg gelungenen Leveldesigns kann man jedoch darüber spekulieren. Auch hier findet id Software eine gute Mischung aus alten Serientugenden, die vor allem an die ersten beiden Teile aus den 1990er-Jahren erinnern, und modernen Elementen. Die Schildsäge spielt auch hier eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, geheime Wege zu öffnen und Rätsel zu lösen. In den Missionen sind im richtigen Verhältnis Geheimnisse und Sammelobjekte wie Spielzeuge und Waffenskins versteckt, die dazu anregen, möglichst alles mitzunehmen.
Gelungen und motivierend ist auch der Charakterfortschritt. Immer neue Waffen, Schildrunen und Upgrades für Gesundheit, Rüstung und Munition gibt es im Laufe der 22 Kapitel mehr oder weniger automatisch. Wer fleißig Gold, Rubine und Kristalle sammelt, kann damit zudem auch Verbesserungen für fast alles freischalten. Auch das trägt dazu bei, dass "Doom: The Dark Ages" einer der besten Teile der Serie bisher – wenn nicht sogar der beste – geworden ist. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass ab der zweiten Spielhälfte die eine oder andere Kampfbegegnung weniger nicht geschadet hätte.
Release: "Doom: The Dark Ages" erscheint am 15. Mai 2025 für PC, PlayStation 5 und Xbox Series S/X. Das Spiel hat eine Altersfreigabe ab 18 Jahren und kostet zwischen 70 und 80 Euro.